Saarbrücken steht für Genießen und Familienfreundlichkeit. Zwei Dinge, die wir sehr schätzen, und deswegen fahren wir immer wieder gerne ins Saarland. Wir haben unsere Bäuche angestrengt, um euch tolle Restaurants zu präsentieren, und unsere Füße, um ein Programm von Tieren, Schiffen, moderner Kunst, Wissenschaft bis zu Entspannung für euch zusammenzustricken.
Fakten:
- Hauptstadt des Saarlandes mit etwa 177.000 Einwohnern
- nah an der französischen Grenze
- Fahrtzeit von Düsseldorf aus: 3 Stunden
- Alter Kind zu dem Zeitpunkt: eineinhalb, zweieinhalb, dreieinhalb Jahre
Zentrum
Historische Häuserfassaden, kleine Gassen, breite, lange Einkaufsstraße, kreative Boutiquen – es lohnt sich, durch die Innenstadt und das trendige Nauwieser Viertel mit seinen Familiencafés zu schlendern. Leider sind nicht alle Fassaden und Häuser saniert, dafür stimmt die Struktur: Hier leben Studenten, Familien und alle anderen gerne.
Und die Straßen leben. Ihr findet immer wieder kunstvolle Graffiti, szenige Aufkleber, selbst gebastelte Pfandringe an Mülleimern, die Pfandflaschen sammeln.
Auf der Einkaufsstraße, die am St.-Johanner-Markt beginnt, finden Eltern kleine und große Läden. Die Kinder finden Springbrunnen, Stein- und Metalltiere zum Reiten, verkleidete Straßenkünstler – und viel Platz zum Flanieren.
Saar und Schloss
Zur Saar ist es nicht weit. Trotz neuer Uferpromenade sind hier einige Stellen sehr verbaut. Die Stadtautobahn läuft auf der anderen Seite direkt am Ufer entlang und zerstört ein wenig die Aussicht. Darüber wird es nämlich schön und historisch. Das barocke Saarbrücker Schloss erhebt sich auf dem Hügel. Dort gibt es Führungen mit dem Schlossgespenst durch die Kasematten und immer wieder Veranstaltungen wie eine Kinderbuchmesse mit Vorlesezelt.
Das Schloss auf der linken Saarseite liegt in Alt-Saarbrücken. Ein Spaziergang durch diesen Stadtteil lohnt sich ebenfalls.
Auf der rechten Saarseite macht ein Spaziergang direkt am Wasser Spaß. Fantastische Spielplätze mit Piratenschiff, Blumen- und Liegestuhlschaukel warten an den großen Wiesen, zum Beispiel Am Standen. Achtung: Bei gutem Wetter klingelt hier immer ein Eiswagen.
Auf den Wiesen lohnt sich ein Picknick. (Die meisten Hundebesitzer sammeln den Kot brav ein!) Grillen ist erlaubt. Es gibt sogar spezielle Mülleimer für die Grillasche. Beim Essen beobachtet ihr die Ruderer oder die Graffiti-Wand auf der anderen Saarseite.
Grillen könnt ihr übrigens auch in BBQ-Schlauchbooten, die ihr an der Saar mieten könnt. Andere kurze und lange Schiffstouren, zum Teil mit Buffet, gibt es natürlich auch.
Deutsch-Französischer Garten
Dass die französische Grenze nur wenige Minuten entfernt ist, merkt ihr in Saarbrücken schnell. Nicht nur am genussvollen Essen, das ich euch am Ende des Textes sozusagen als Pointe beschreibe.
Hier gibt es auch den Deutsch-Französischen Garten, der 1960 eröffnet wurde und ein wichtiges Symbol der deutsch-französischen Freundschaft und Völkerverständigung ist. Er liegt am Deutschmühlental und ein Besuch entspannt total: Themengärten mit zahlreichen Blumen, Tiere wie freilaufende Pfauen, Spielplätze, eine Bimmelbahn mit mehren Stationen, eine Seilbahn, eine Wasserorgel, die Wasser im Rhythmus der Musik hochspritzen lässt, Flamingo- und Schwanentretboote.
Wildpark
Mehr lebendige Tiere gibt es im Wildpark (Meerwiesertalweg). Ihr zahlt keinen Eintritt und seht: Damwild, Kaninchen, Mufflons, Nordluchs, Wildkatze, Rehwild, Rotwild, Schwarzwild, Steinwild, Wisent, Schafe, Zwergesel, Zwergziegen, Ponys, Fasane, Hühner, Tauben, Meerschweinchen, Schneeeulen. Auf dem Waldspaziergang findet ihr auch Musikinstrumente und einen Spielplatz.
Völklinger Hütte
Wenn ihr in Saarbrücken seid, lasst euch die Völklinger Hütte nicht entgehen. Das ehemalige Eisenwerk liegt zwar nicht mehr in der Stadt, aber im benachbarten Völklingen. Die Hütte ist Weltkulturerbe. Ich war erst kritisch und konnte mir nicht vorstellen, dass ich in der Industriekultur so viele spannende Dinge erleben kann – und auch nicht, dass meine dreieinhalbjährige Tochter sich dort so lange beschäftigen kann. Aber: Wir waren mehr als fünf Stunden dort. Und haben trotzdem nicht alles gesehen.
Am Eingang begrüßt eine kleine Eisen-Transport-Bahn die Kinder. Wenn ihr sie da wieder raus bekommt, machen zu Beginn die riesigen alten und sanierten Anlagen mächtig Eindruck. Multimedia-Einrichtungen, Schautafeln und lange Wege an Förderbändern vorbei erklären das Leben und die Arbeit im Eisenwerk.
Was Magnetismus ist, lernen kleine und ältere Kinder in zwei Räumen mit Magnet-Kran, Kompassnadel-Feld und anderen Experimentier-Stationen. Durch zwei weitere Räume führen Förderbänder und Anlagen, um bunte Bälle meterweit im Kreislauf zu transportieren. Da haben auch die Eltern Spaß, das verspreche ich euch!
Wenn ihr es hier irgendwann weg schafft, macht ihr Riesenseifenblasen und lauft durch lange Tunnel und Räume rund um die Elemente: Es gibt Experimente zu Wasser, Feuer und Luft. An Tast- und Riech-Stationen erlebt ihr mit allen Sinnen, wie sich die Arbeit hier anfühlte und wie sie roch. Nicht wundern, neben Kaffee und Pfefferminz, dürft ihr auch Reinigungspaste und Öl erriechen.
Nachdem ihr einen Beitrag der „Sendung mit der Maus“ zur Herstellung von Eisen gesehen habt, probiert ich Ritterhelme an. Später zieht ihr Bauhelme an, wagt euch hoch hinaus auf das Werk und habt einen tollen Ausblick. Die Stufen haben viele kleine Löcher. Ihr solltet also schwindelfrei sein!
Unten angekommen, rutscht ihr die letzte Ebene auf einer langen Spiralrutsche hinunter und macht euch unbedingt noch auf zum „Paradies“. Dort zerfällt das Werk langsam und die Natur holt sich ihren Platz zurück. Moos wächst auf verrostetem Metall, Birken auf Trägern von zerfallenen Hallendächern. Ein Tümpel entsteht in einem Kellerraum.
Immer wieder pranken Graffiti und Street Art auf den Wänden. Die Völklinger Hütte ist nämlich nicht nur bekannt für Industrie-, sondern auch für Jugendkultur. Ein großes Festival brachte dauerhafte Kunstwerke. Andere Teile der Hütte wurden zu Ausstellungsräumen, in denen ihr wechselnde Fotoserien und andere Kunstwerke sehen könnt.
Eine Ausstellungshalle grenzt an die Völklinger Hütte an und beherbergt spannende und ebenfalls wechselnde Ausstellungen. Hier zahlt ihr noch mal Eintritt. Wir haben einen Besuch nicht mehr geschafft.
Losheim am See
Auch wenn wir schon häufig in Saarbrücken waren, mit Kind erst dreimal. Wir erleben die Stadt und das Umfeld also erst noch so richtig aus Familiensicht. Ich verspreche, dass ich meine Saarland-Erlebnisse ergänzen werde. Einen Ausflugstipp habe ich aber noch für euch: Wenn es so richtig heiß ist, fahrt nach Losheim am See (45 Minuten von Saarbrücken entfernt). Dort gibt es – Überraschung – einen See. Wenn viel los ist, zahlt ihr Eintritt. Ihr sucht euch einen gemütlichen Platz auf einer Wiese, matscht am Ufer, schwimmt ein wenig und spaziert Richtung Kneipp-Anlage.
Essen
Was ihr neben allen Ausflügen und Spaziergängen nicht vergessen dürft: Nehmt euch Zeit zum Essen. Wenn ihr das nicht macht, habt ihr Saarbrücken nicht erlebt. 🙂
Typisch sind die Rigatoni auf der Hand. Bei uns in Düsseldorf holt man sich in der Altstadt mal eben eine Pizza auf die Hand. In Saarbrücken ist es eine Alu-Schale mit Röhrennudeln, Tomaten- oder Sahnesoße – oder beidem – und Käse überbacken. Gerne in der Fressgasse, die am St.-Johanner-Markt abgeht und eigentlich Kappenstraße heißt. Die Rigantoni esst ihr auf Bänken, am Marktbrunnen oder an der mit Treppchen gestalteten Steinskulptur am anderen Ende der Gasse (der Hit für Kinder). Zum Nachtisch gibt es ein leckeres Eis oder – noch besser und typischer – Crêpes mit Giotto gefüllt. Wundert euch also nicht, wenn euch Kinder mit Schoko-Mündern an eben erwähnter Steinskulptur begegnen.
Frühstücken könnt ihr toll in der Bar Celona an der Berliner Promenade 5. Auf drei Etagen schlemmt ihr hier mit Blick auf die Saar. Das Restaurant wirkt allerdings nicht riesig, sondern ist durch Einrichtung und Galerie-Ebenen gemütlich. In der Woche zahlt ihr fürs Buffet 7 Euro, am Wochenende 11 Euro. Beim Buffet gibt es alles, was dazugehört, und außerdem Vollkorn-Pizzastücke, Frikedellchen, Waffeln zum Selberbacken, Apfelstrudel, einen speziellen Kindertisch mit Plastikgeschirr, Mini-Brötchen, Kakao, Mini-Dickmännern, Bären-Pizza. Kinder zahlen erst ab sechs Jahren und dann auch nur die Hälfte.
Zum Mittag- oder Abendessen serviert euch die Pizzeria „Per Tutti“ an der Saargemünder Straße 97 riesige und leckere Pizza. Sie liegt etwas außerhalb des Zentrums, aber ihr könntet von dort auch laufen. Es gibt aber gleich nebenan auch einen Parkplatz. Bestellt ruhig die große Pizza. Sie kostet nur 50 Cent mehr und ihr könnt euch die Reste einpacken lassen. Hier gehen wir schon seit Jahren essen.
Asiatisch könnt ihr hier nett essen: „Reiskorn“, zentral an der Kaiserstraße 21. Am Buffet gibt es Meeresfrüchte, Reis, Nudeln, Gemüse, Zutaten für Mongolisches Barbecue, zum Nachtisch frittierte Ananas und Banane, Sesambällchen und eine Eistruhe mit kleinen Hörnchen und kleinem Löffeleis. Sehr freundliche und angenehme Atmosphäre!
Nachdem ich das jetzt alles geschrieben habe, bekomme ich übrigens ziemlich Hunger und Lust, bald wieder runter zu fahren. Bislang waren wir immer nur ein paar Tage dort. Aber wir planen auch einen längeren Urlaub und testen dann für euch auch mehr Saarland drumherum. Ein wenig eingelesen habe ich mich schon: Freut euch auf ein familienfreundliches Land! Ich freue mich übrigens auch über gute Tipps und Schlemmer-Ideen von euch an info@weg-mit-kind.de! 🙂